Fortpflanzung und Zucht

Wie bekommt meine Bartagame Nachzucht?


Interresantes

Spermaspeicher: Bartagamenweibchen sind (wie viele andere Echsen auch) in der Lage Sperma nach einer Paarung zu speichern, so können durchaus nach einer Paarung mehr als ein Gelege mit befruchteten Eiern gelegt werden.

Inkubationstemperatur: Das Geschlecht der Jungtiere kann anhand der Temperatur geregelt werden. Ist eine Inkubationstemperatur von ca. 27°C eingestellt, werden mehr Weibchen schlüpfen, ist die Temperatur so um die 29°C schlüpfen mehr Männchen, allerdings ist das keine 100%ige Möglichkeit das Geschlecht zu "steuern".

keine Jungfernzeugung: Einige Gecko's z.B. der Lepidodactylus lugubris sind in der Lage ihre Eier selber zu befruchten, da ein Männermangel besteht. Bartagamen sind dazu nicht in der Lage!

Überlegungen

Bei einer Nachzucht sind vorher wichtige Fragen zu beantworten:
Inkubation: Da die gelegten Eier nicht im Terrarium belassen werden können, sollten sie in einen Inkubator überführt werden! Habe ich so ein Gerät, oder steht mir eins zur Verfügung? Manche Zoogeschäfte übernehmen das "Ausbrüten" der Eier! Oder man kann vielleicht selber einen bauen!
Verkauf: Habe ich die Möglichkeit die geschlüpften Babys zu verkaufen? Gibt es genügend Abnehmer? Manche Zoogeschäfte kaufen Jungtiere ab, um sie wieder zu verkaufen, oder auf einer Terrarienbörse die Tiere anbieten! Vielleicht gibt es auch genügend Bekannte, oder im Internet anbieten!
Elterntiere: Sehr wichig ist, dass das zu verpaarende Paar keine Geschwister sind, damit keine Inzucht entsteht.

Paarung

Bartagamen zu verpaaren ist eigentlich gar nicht so schwer, damit die Paarung funktioniert, braucht man adulte Tiere (ein Männchen und ein oder mehrere Weibchen), die unter guten Haltungsbedingungen leben. Damit das Männchen erst richtig in Paarungsstimmung kommt, sollten man den Tieren eine Winterruhe gönnen, somit dürfte sich der Bock im Frühjahr nicht mehr halten lassen. Er fängt mit heftigem nicken an und droht dem Weibchen. Sobald die Paarung beginnt, beisst sich das Männchen in den Nacken des Weibchens fest, dieses wehrt sich oft heftig. Jetzt versucht das Männchen seinen Schwanz unter dem des Weibchens zu schieben, damit es seinen Hemipenis in die Kloake des Weibchens schieben kann. Nach der Paarung, die nur wenige Minuten dauert, zieht sich der Hemipenis sofort wieder zurück.


Fütterung

Die Tragzeit bei Bartagamen dauert im durchschnitt ca. 30-42 Tage, in dieser Zeit sollte das Weibchen eine gesunde Nahrung angeboten werden, besonders wichtig sind Mineralien, die das Weibchen zum Eierschalen erzeugen braucht. Deshalb schadet es nicht dem Tier ab und zu mal eine Babymaus anzubieten! Die Pogona sollte jetzt besonders viel Futter bekommen.

Eier legen

Wie oben schon beschrieben, sind Bartagamen zur Samenspeicherung fähig, d.h. selbst wenn man das Männchen vom Weibchen trennt, kann sie noch bis zu 4 weitere Gelege produzieren. Dem Weibchen sollte ein Ablageplatz zur Verfügung gestellt werden, manche benötigen sogar mehrere, da sie zum Teil sehr wählerisch sind. Die Ablagestelle sollte immer feucht gehalten werden und der Sand (Blumenerde) sollte auch Tief genug sein. Es kann ratsam sein, eine kleine Kiste oder einen flachen Eimer zu verwenden, in die das Weibchen leicht rein und wieder heraus klettern kann. So ca. 1 Woche vor dem Ablegen fängt das Weibchen an eine geeignete Stelle im Terrarium zu suchen, hierzu gräbt sie an diversen Stellen Löcher. Manche Tiere leiden dann unter einem Appetitsverlust und atmen etwas schwerer. Sobald es soweit ist, gräbt das Weibchen an der richtigen Stelle ein Loch und legt die Eier dort ab. Gewöhnlich sind es so ca. 8-35 Eier. Damit keine Legenot entsteht, sollte das Weibchen dabei in ruhe gelassen werden. Nach ca. einer Stunde schüttet die Pogona das Loch wieder mit dem Substrat zu und rammt mit kräftigen Kopfstößen den Boden fest.

Inkubation

Das Weibchen wird noch kurze Zeit die Ablagestelle bewachen. Trotzdem sollten die Eier vorsichtig ausgegraben werden und in den vorbereiteten Inkubator gelegt werden. Die Eier sollten vorher mit einem weichen Bleistift an der Oberseite markiert werden, denn sie dürfen nicht gedreht werden. In den ersten 24 Stunden wird zwar das Ei nicht sofort getötet, aber Vorsicht ist besser wie Nachsicht. Im Inkubator sollte eine konstante Temperatur von 27-28°C und eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 95% sein. Um später robustere Tiere anbieten zu können empfehle ich eine Temperatur von 27°C, hier ist die Inkubationszeit länger und das Ei kann sich besser entwickeln! Auf den Inkubator sollte keine Sonne einfallen, da sonst eine konstante Temperatur nicht gehalten werden kann. Ein perfektes Eizeitigungssubstrat ist Vermiculite, dieses wird immer feucht gehalten, damit eine ausreichende Luftfeuchtigkeit hergestellt werden kann. Durch die Luft nehmen die Eier sehr viel Feuchtigkeit auf und werden erheblich größer und schwerer. Nach ca. 65-70 Tagen schlüpfen die kleinen Bartagamen, kurz vor dem Schlupf verfärben sich die Eier leicht graublau und Tröpfchen treten hervor. Mit hilfe des Eizahnes befreien sich die Jungtiere aus dem Ei, ein sehr anstrengender Vorgang, der in seltenen Fällen Tage dauern kann! Nach dem Schlupf bildet sich der Eizahn zurück!

Aufzucht der Jungtiere

Nach dem Schlupf werden die Jungtiere (Gesammtlänge ca. 9 cm) sofort aus dem Inkubator geholt und in ihr Terrarium gesetzt. Sie dürfen auf keinen Fall in ein Terrarium, in dem erwachsene Tier sitzen, da sie selbst von den eigenen Eltern als Futter angesehen werden. Ist die Bauchdecke noch nicht geschlossen, müssen die Tiere erst in eine luftdurchlässige Heimchendose oder Faunabox überführt werden. Diese sind mit Küchenpapier ausgelegt. Ist die Bauchdecke geschlossen, setzt man auch diese Tiere in ihr Aufzuchtterrarium. Da manchmal Rangstreitigkeiten ausbrechen, ist es oft ratsam sie in kleinere Gruppen aufzuteilen. Oft erkennt man an den abgebissenen Schwanzspitzen, dass es zu eng ist. Zur Haltung gehe ich hier genauer ein.

Ebenfalls wichtig

Es kommt leider ab und zu auch mal vor, dass miss- oder noch nicht voll ausgebildete Jungtiere schlüpfen. Gerade die missgebildeten Tiere haben oft keine große Überlebenschance und sollten entweder seperat aufgepäppelt oder getötet werden (So grausam es klingt). Über die Tötung der Tiere werde ich nicht genauer eingehen, doch der Gang zum TA ist meiner Meinung nach der Beste. Bringt es jemand nicht übers Herz seine Tiere zu töten (zu lassen), sollte mit diesen Bartagamen nicht gezüchtet werden, da der Gendefekt oft an die Nachkommen vererbt wird.
Tiere mit abgebissenen Schwänzen, Zehen, etc. sind
KEINE missgebildete Tiere und mit ihnen darf natürlich ohne Probleme gezüchtet werden.

 
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